PV Module, die auf der Vorder- und Rückseite aus Glasscheiben bestehen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Mittlerweile scheinen sich die Glas-Glas Paneele auf dem Markt auch in der Breite durchzusetzen. Doch was ist mit den Glas-Folien Modulen, die seit vielen Jahren als Industriestandard gelten? Gehören sie nun zum alten Eisen? Wir wollen in diesem Beitrag beide Modularten zunächst kurz vorstellen und in einem Vergleich auf Vor- und Nachteile eingehen.
Beginnen wir mit den Glas-Folie-Module: Diese Art von Solarpaneel besteht auf der Vorderseite aus einer dünnen, nicht reflektierenden Glasscheibe mit gehärteter Oberfläche. Sie ermöglicht nicht nur, dass die Sonneneinstrahlung ungehindert auf die Solarzellen treffen kann sondern hält auch Wind, Wetter und mögliche Schäden aus mechanischen Einwirkungen ab. Hinter der Glasscheibe folgt eine transparente Kunststoffschicht aus Ethylenvinylacetat, die sogenannte EVA-Folie. In ihr eingebettet liegen die eigentlichen Solarzellen, die die Sonnenenergie in Strom umwandeln. Rückseitig der Zellen befindet sich eine Folie aus extrem reissfestem, UV-beständigem und Feuchtigkeit abweisendem Tedlar. In verschiedenen Farben erhältlich, bestimmt sie maßgeblich das Aussehen des Moduls. Zudem entscheidet sie darüber, ob die Sonneneinstrahlung durchscheint, reflektiert oder absorbiert wird. Ein Rahmen umfasst alle bisher genannten Komponenten und stabilisiert das gesamte Modul.
Im Grunde genommen ähnelt der Aufbau der Glas-Glas-Module denen der Paneele mit Folie: Die Vorderseite besteht wiederum aus einer speziellen Glasscheibe mit gehärteter Oberfläche, die ebenfalls Schäden am Modul abhalten soll. Dahinter liegt die EVA-Folie mit den darin eingebetteten Solarzellen. Dabei verbindet die Folie als Schmelzklebstoff die Glasplatte auf der Vorderseite mit der Glasplatte rückseitig des Paneels. Das Modul erhält auf diese Weise ausreichend Stabilität, so dass ein Rahmen entfallen kann.
Vorteile von Glas-Glas-Modulen
Doch warum erfreuen sich Glas-Glas PV-Module so großer Beliebtheit? Durch den besseren Schutz aus den doppelten Glasplatten halten die Paneele in der Regel länger als die Solarmodule mit Folie. Zum einen können Feuchtigkeit und UV-Strahlung mit der Zeit für Schäden an den herkömmlichen Paneelen sorgen. Zum anderen neigen Glas-Folie Solarmodule auf lange Sicht dazu, sich bei Belastung zu verbiegen und zu stauchen. Zudem besitzt die rückseitig verbaute Folie ein etwas höheres Brandrisiko als die Glasplatten. Nicht ohne Grund geben die Hersteller für Glas-Folie-Module häufiger eine kürzere Garantie als bei Glas-Glas Paneelen (bis zu 40 Jahre). Wobei diese mit bis zu 25 Jahren immer noch sehr hoch liegen kann.
Insgesamt haben die Glas-Glas-Module in Sachen Leistung die Nase ein Stück weit vorne – vor allem bei hohen Temperaturen. Besonders bifaziale Module können etwas höhere Erträge unter gewissen Voraussetzungen erzielen. Zudem liegt die Degradation durch die beiden Glasplatten etwas niedriger als bei den Paneele mit Folien. Allerdings gibt es hier von Hersteller zu Hersteller auch Schwankungen, so dass man nicht pauschal sagen kann, dass Glas-Glas-Module in jedem Fall mehr Leistung bringen.
Hinzu kommt, dass die Module mit zwei Glasplatten einen geringeren ökologischen Fußabdruck erzeugen. Laut Fraunhofer Institut verursacht vor allem die energieintensive Herstellung des Rahmens bei den Varianten mit Folien einen hohen CO2-Ausstoß. Darüber hinaus lässt die etwas langsamere Alterung der Module die Öko-Bilanz der Glas-Glas Module etwas besser ausfallen.
Und zu guter Letzt sehen die Module mit zwei Glasplatten etwas schicker aus. Aufgrund des fehlenden Rahmens fügen sich die Paneele und ihre hochwertige Ästhetik etwas besser in die Architektur oder in Gebäudeensembles ein. Aber auch hier gibt es zahlreiche Designs und Farben, so dass jede Menge Optionen für beide Modularten zur Verfügung stehen.
Fazit: Die Wahl der PV-Module – eine Einzelfallentscheidung
Am Ende hängt die Wahl der PV-Module von verschiedenen Bedingungen und ab. Wollen Sie die Leistungsfähigkeit der Module komplett ausreizen und spielt das Budget keine Rolle, dürften Glas-Glas-Module die erste Wahl sein. Legen Sie hingegen Wert auf ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis, kommen vielleicht eher Glas-Folie-Module in Frage. Auch diese Paneele reichen für den Gebrauch im Alltag vollkommen aus – der Wirkungsgrad liegt nur geringfügig unter denen von Glas-Glas-Modulen. Zudem stellt sich die Frage, welches Gewicht ihr Dach überhaupt schultern kann. Insofern können wir keine eindeutige Empfehlung aussprechen. Vielmehr legen wir Ihnen eine individuelle Beratung mit den Solarteuren ihres Vertrauens an Herz, um maßgeschneidert eine Entscheidung treffen zu können.
